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Rezension

Cover Kinski spricht Schiller
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Bewertung:
(* schlecht / ** ganz gut / *** gut / **** spitze)

Inhalt:

Deutsche Grammophon hat eine Kollektion von Interpretationen des verstorbenen Künstlers Klaus Kinski herausgebracht, in denen er Werke der Weltliteratur spricht. In dem hier vorliegenden Hörbuch spricht Kinski Schiller. Folgende Stücke sind auf dieser CD verzeichnet:

Die Kraniche des Ibikus
Hoffnung
Das Mädchen aus der Fremde
Der Taucher
Der Handschuh
Der Kampf mit dem Drachen
Die Bürgschaft
Die Teilung der Erde

Meine Meinung:

Kinskis Stimme gleicht dem Meer. Sie kann von solch einer Gewalt sein, wie tosende Wellen und sie kann in einen ruhigen, steten Rhythmus fallen, wie das auf und nieder der Wellen. Doch stets entwickelt sie einen unausweichlichen Sog, der den Hörer gefangen nimmt und mittreiben lässt im Spiel der Wellen, oder hier der Worte.

Und darin wiederum war Schiller unbestreitbar einer der Besten. Seine Worte sind von wundervollstem Klang. Ob er in seinen Versen etwas beklagt oder bejubelt, diese Worte sind so meisterlich komponiert und lassen niemals unberührt, wie es eigentlich sonst nur in der Musik gelingt.

Der Reiz dieses Hörbuchs liegt für mich in der Kombination von Dichter und Rezitator. Wer unbedarft zu diesem Hörbuch greift, wird sich vielleicht zunächst wundern, wie es kommt, dass Klaus Kinski, den die meisten aus Film und Fernsehen kennen (nur ein Beispiel sind die zahlreichen Edgar Wallace-Verfilmungen, wo sein irrer Blick nie fehlen durfte), Schiller vorträgt. Doch ein paar Sekunden des Hinhörens werden schnell deutlich machen, dass dies kein Zufall ist. Denn Kinskis Interpretation merkt man eindeutig seine Passion für die Dichtung an. Es scheint beinahe, als wenn er um seine Stimme einen Mantel mit Schillers Worten gehüllt habe, in dem er sich bewegt, lebt und austobt. Bilder werden lebendig im Kopf, Schillers Sprache erhält neue Lebendigkeit, als könne man Kinskis Stimme und Schillers Worte mit den Augen sehen.

Verblüfft hat mich Kinski nicht, nur bestätigt! Denn ich kannte bereits seine Rezitation von Goethes Zauberlehrling, die ich durch Zufall auf einer Sammlung - Der Gesang der Geister - von gesprochenen Goethe-Texten gehört habe. Er hat mich mit seinem Vortrag nicht nur restlos überzeugt, sondern komplett verzaubert. Seine Worte sind magisch, auf eine Art, wie ich sie nicht wieder erlebt habe. Damit hatte ich nicht gerechnet. Und mehr noch: Mit Abstand war das die beste Goethe-Interpretation auf der ganzen CD und auch sonst konnte sie bisher für mich mit nichts überboten werden. Und das, obwohl mir Kinski nicht unbedingt sympathisch ist. Darüber hebt er hinweg. Nicht nur er geht in den Worten der großen Dichter auf, sondern er reißt den Hörer mit. Es gibt kein Entrinnen.

So ganz nebenher freut mich ungemein daran, dass er damit geholfen hat, toter Sprache (durch die Veralterung der Worte bedingt) neues Leben einzuhauchen. Hauchen wäre dabei jedoch zu gelinde gesagt. Vielmehr rüttelt er die Sprache und den Hörer auf und bringt hier Schillers Botschaften herüber.

An dieser Stelle möchte ich die Ballade Die Bürgschaft hervorheben. Sie erzählt von Werten, die längst vergessen scheinen. Auch zu Schillers Zeiten glaubten die Menschen anscheinend Werte wie bedingungslose Treue und Freundschaft längst verloren. Mit dieser Geschichte erinnert Schiller daran und zeigt auf, wie erstrebenswert diese Tugenden für die Menschheit sind. Selbst denen, von denen man es so gar nicht erwarten würde.

Fazit: Diese Edition von Deutsche Grammophon ist ein Geschenk! Eine wunderbare Idee, Werke der Weltliteratur in gesprochener Form herauszugeben. Vor allem aber, wenn sie von jemandem wie dem unvergessenen Klaus Kinski sind. Ihm gehört mein ganzer Respekt und ich bin schon überaus gespannt auf seine weiteren Interpretationen. (Petra)

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© 2002 Hoerbuecher4um, erstellt am 02.01.2004, letzte Änderung am 14.04.2004, Layout by abrakan