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Rezension

Cover Die Totenwäscherin
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Bewertung:
(* schlecht / ** ganz gut / *** gut / **** spitze)

Inhalt:

Magdalena hat ein besonderes Verhältnis zum Tod. Manche sprechen gar von einer Liebesbeziehung. Da Magdalena Winkelmann, genannt die Toten-Lena, die Kunst beherrscht, Verstorbene schöner zu machen, als sie es in ihrem Leben je waren, sind die Dienste der Totenwäscherin weit über ihr mecklenburgisches Heimatdorf Gebbin gefragt. Sie genießt eine Unabhängigkeit, die zu ihrer Zeit nur wenige Frauen besaßen. Aber nicht nur Magdalena das letzte Gesicht der Menschen, sondern über Generationen hin immer wieder die Frauen der Familie. So gelingt der Familie der Aufstieg aus dem kleinbäuerlichen Elend des frühen 19. Jahrhunderts ins Bürgertum. So handelt diese großangelegte Familiengeschichte vom Tod. Aber auch, oder gerade, vom Leben der Generationen der Totenwäscherinnen in der Familie. Und deren Liebe. Erwiderter Liebe, aber auch enttäuschter, unglücklicher Liebe. Bis weit nach dem zweiten Weltkrieg.

Meine Meinung:

Eine schöne Familiensaga die über mehrere Generationen berichtet. Vom Leben damals, besonders dem Leben der Frauen in dieser Zeit. Ihrer Rolle in der Gesellschaft. Aber auch die Judenverfolgung bleibt hier nicht unerwähnt, da einige der Protagonisten jüdischer Herkunft sind und die Zeit es nicht gut mit ihnen meinte. Hierbei wird nicht versäumt, auch sprachlich den Erzählstil stets zeitgemäß zu halten, da diese Saga über 140 Jahre berührt. Die Sprecherin liest in einer angenehmen und angebrachten Sprache mit einer zum Buch passenden Stimme. Es fällt leicht, sich in die Zeit zurückzuversetzen und sich das Geschehen bildlich vorzustellen. Ein gelungenes Hörbuch, was sich auf jeden Fall lohnt und angenehme 5 Stunden bereitet. (Petra)

Meine Meinung:

Ein historischer Roman, mal nicht Krimi oder Aufarbeitung von Kirchengeschichte, sondern eine in fast schon klassischer Weise erzählte Familiensaga. Die Frauen spielen hier die Hauptrolle, wenn auch einmal der direkte Nachfahre "nur" ein Bub ist - Anton und all diesen Frauen ist die Kunst der Totenherrichtung zu eigen. An sich schon merkwürdig genug und vielleicht auf den ersten Blick auch ein wenig morbide. Doch der Titel täuscht. Die Autorin hat eine große Achtung vor den Toten und den Ritualen der letzen Ruhe und bleibt bei ihren Beschreibungen über diese Tätigkeit stets an der Oberfläche. Vielleicht ist die Titelwahl hier etwas mißglückt. Ansonsten dringt die Erzählung tief in die Gefühle, Gedanken, Schicksale und Wünsche der Protagonisten ein. Bei manchen Stellen hörte ich einfach wie gebannt zu und hatte das Gefühl, live dabei zu sein. Doch phasenweise war ich auch etwas über das lapidare Hinweggehen einzelner Lebensabschnitte enttäuscht. Natürlich kann man bei 5 Generationen nicht alles zu detailliert erzählen, aber stellenweise erschien es mir, als hätte die Autorin etwas die Lust und Liebe an ihrer ausführlichen Erzählweise verloren.

Der Roman hat mich immer wieder an die großen Familienepen von Mann erinnert, ist dabei aber auf eine andere Art zeitloser. Hier scheint sich der Stil der jeweiligen Zeit anzupassen und das nicht nur in den Reden der Charaktere. Wirkt alles am Anfang noch sehr poetisch und beinah lyrisch, wird der Ton zwischendrin eher rau und verbittert und zum Ende hin im Dritten Reich zynisch. Diese Atmosphäre der verschiedenen Epochen (immerhin fast 150 Jahre!) mit Sprache zu erschaffen ist mir beim Hören ganz besonders aufgefallen. Dazu hat bestimmt auch die Stimme von Eva Mattes beigetragen, die es schafft all den verschiedenen und doch so ähnlichen Lebenswegen von Magdalena, Barbara, Antonia, Anna-Barbara, usw. Leben einzuhauchen.

Fazit: Nicht durchgehend fesselnd, aber ein interessanter Ausflug in die Geschichte Mecklenburgs. (Tara)

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© 2002 Hoerbuecher4um, erstellt am 21.07.2002, letzte Änderung am 30.05.2003, Layout by abrakan