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Rezension

Cover Die Stadt der Träumenden Bücher
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Bewertung:
(* schlecht / ** ganz gut / *** gut / **** spitze)

Inhalt: 

Erzählt wird uns diese Geschichte von Hildegunst von Mythenmetz, Bewohner der Lindwurmfeste, dem am Sterbebett seines Dichtpaten Danzelot von Silbendrechsler ein Manuskript vermacht wird. Hingerissen von diesem einzigartigen Werk (der Hörer bekommt eine Kostprobe davon und wird sich kaum halten können... ob vor Begeisterung oder vor Lachen sei dahingestellt) begibt sich Hildegunst von Mythenmetz nach Buchhaim, der Stadt der träumenden Bücher, um den Dichter des Manuskripts aufzuspüren. Stadt der träumenden Bücher deshalb, weil in den unzähligen Antiquariaten Buchhaims die alten Bücher schlummern und davon träumen gekauft und gelesen zu werden – kurzum: zu neuem Leben erweckt zu werden.

Früher war ganz Buchhaim unterirdisch und bestand aus labyrinthartigen Wegen und Winkeln, in denen nach Büchern gejagt wurde. Und noch heute sind dort Bücherjäger umtriebig. Ein gefährliches Pflaster – doch um den Dichter zu finden, will Hildegunst von Mythenmetz allen Gefahren trotzen...

Meine Meinung:

Walter Moers entführt den Leser durch geheimnisvoll gestaltete Sätze direkt nach Zamonien, genauer gesagt, nach Buchhaim. Um ein Beispiel für seine stimmungsvollen Sätze zu nennen, nehmen wir doch direkt den Anfang: „Es ist keine Geschichte für Leute mit dünner Haut und schwachen Nerven - welchen ich auch gleich wärmstens empfehlen möchte, dieses Buch wieder zurück auf den Stapel zu legen und sich in die Kinderbuch-Abteilung zu verkrümeln.“ Boshaft verabschiedet er diejenigen, die seine Warnung beherzigen mit: „Macht's gut, ihr Memmen! Ich wünsche euch ein langes und sterbenslangweiliges Dasein und winke euch mit diesem Satz Adieu!"

Und schon mag man keine Memme mehr sein und lauscht gebannt der Geschichte mit all ihren aberwitzigen Ideen. Um nur eine zu nennen, die mir unvergessen bleiben wird:

Man male sich folgende sinngemäß geschilderte Szene aus: Der Schützling des vor kurzem verstorbenen Dichtpaten, der einst ein Buch mit dem Titel „Ritter Hempel“ geschrieben hatte, das sein Schützling nie ausgelesen hat, da er es entnervt nach den ersten 100 Seiten, die sich ausschließlich mit der Lanzenpflege beschäftigen, weggelegt hatte sitzt bei einem Antiquar. Dieser gibt zu verstehen, dass eines seiner Lieblingsbücher „Ritter Hempel“ sei und bemerkt, dass man sich lediglich durch die 100 Seiten Anleitung zur Lanzenpflege quälen müsse, bevor man dann zu einer furiosen, unglaublich mitreißenden Geschichte gelange, die mit zum besten gehöre, was man je gelesen habe.

Mal ehrlich, da kann man als leidenschaftlicher Bücherfreund doch nicht anders, als laut lachen!

Und so geht es eigentlich während dieser ganzen hinreißenden Geschichte weiter. Walter Moers hat sie von der ersten bis zur letzten Seite (analog gesehen hier: Track) mit Anspielungen auf Bücher, Leser, Autoren, Dichter, Kritiker, Buchhändler, Antiquare etc. getränkt. Und man muss mehr als einmal lauthals lachen über diese obskuren Szenerien, die Moers da fürs geistige Auge entwirft. Und für jede fantastisch anmutende Szenerie (man darf nicht vergessen: wir befinden uns in Zamonien, da ticken die Uhren etwas anders als hier bei uns) gibt es eine Entsprechung aus unserer (Buch-)Welt. Ein herrlicher Spaß – für Bücherfreunde allemal!

Spaßig sind auch die Wortverdrehungen. Wer Moers kennt, weiß, sie dürfen nicht fehlen! So gibt es hier z. B. einen Ojahnn Golgo van Fontheweg oder eine Sanotte von Rhüffel-Ostend und den Dölerich Hirnfidler. Herauszufinden, welche literarische Größe sich in diesem Buchstaben-Wirrwarr verbirgt, macht großen Spaß. Ebenso natürlich umgekehrt, was Walter Moers aus diesen Buchstaben kreiert hat.

Ganz besonders, wenn Dirk Bach diese zamonischen Wortkonstrukte ausspricht. Er kann das scheinbar mühelos – wie halt jemand aus Buchhaim, der sich seines völlig normalen Wortschatzes bedient. Und so glaubt man Dirk Bach alles, was er erzählt. Das ist der fantastischen Geschichte ausgesprochen zuträglich. Seine leicht übertriebene Interpretation macht diese aberwitzige Geschichte zu einem Ohrenschmaus. Die düstere Atmosphäre der Buchhaimer Katakomben schwingt in seiner Stimme ebenso mit, wie der drohende Wahnsinn, der einen in Buchhaim einholen kann. Moers und Bach passen perfekt zusammen!

Fazit: Verrückt, urkomisch und für jeden Bücherfreund ein wahrer Schatz! (Petra)

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© 2002 Hoerbuecher4um, erstellt am 30.09.2006, letzte Änderung am 10.12.2006, Layout by abrakan