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Rezension

Cover Schloss aus Glas
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Bewertung:
(* schlecht / ** ganz gut / *** gut / **** spitze)

Inhalt:  

Eine Kindheit in Amerika.

In der Nähe der Wüste wachsen sie auf: Jeanette, Lori und Brian – später kommt auch Maureen hinzu. Wenigstens ist es dort warm. Die Sonne scheint und meistens müssen sie hier nicht hungern.

Warum ist das etwas Besonderes? Die Familie ist ziemlich arm, und als man wieder einmal die Flucht antreten muss, weil Daddy ein paar Schulden zuviel hat, landet man schließlich in einer kleinen Bergarbeiterstadt, die nicht mehr so warm ist. Essensbeschaffung wird schwieriger, es regnet durch das Dach und im Winter ist es kalt. 

Das müsste jedoch nicht sein, wenn die Eltern ein wenig anders denken könnten. Das Paar hat Träume, die verwirklicht werden wollen. Selbstwertgefühl ist wichtiger als Essen, und so sind die Kinder oft hungrig und schmutzig, weil die Rechnungen nicht bezahlt sind, der Vater Whiskey braucht und die Mutter malen will, anstatt unterrichten. Vater Rex sieht sich als die Stütze der Familie. Dass er ein Trinker ist, der sein ‚Schloss aus Glas’ immer nur auf dem Papier errichten wird, erkennt Jeanette erst spät.

Dass es nicht zu spät ist, und dass sie sich irgendwie gerettet hat, weiß man gleich von Anfang an: "Ich nestelte an meiner Perlenkette und fragte mich, ob ich nicht doch zu elegant für die Party angezogen war, als ich aus dem Taxifenster schaute und Mom sah, die gerade einen Mülleimer durchwühlte."  So fängt die Geschichte an.

 Meine Meinung

Das Buch kannte ich schon, (wer mehr Details zur Geschichte selbst lesen möchte, schaue bitte in die Rezension des Buecher4ums) daher konnte mich die Story nicht mehr überraschen. Verblüfft war ich trotzdem, denn ich hatte nicht damit gerechnet, dass mich eine Geschichte, die ich schon kannte, nochmals so berühren könnte. Die Hörversion konnte es sehr viel stärker noch, als das Buch. Einer der seltenen Glücksfälle, wo ich das Hörbuch dem Buch noch vorziehe. Inhalt und Sprecherin sind so optimal aufeinander abgestimmt.  

Ulrike Grote erzählt mir die Geschichte neu. Dass sie nicht vor Selbstmitleid trieft wusste ich schon, aber ihre Interpretation schafft es einfühlsam den Inhalt zu vermitteln und trotzdem nicht weinerlich zu werden, als wäre sie es, die uns von ihrer Kindheit erzählt. So deutlich hatte ich Jeanettes Gefühle jedoch beim Selbstlesen nicht empfunden.

Nach einem Jahr Abstand sind mir keine Stellen aufgefallen, die ich vermisst hätte. Alle Szenen, vor allem die, die mich so wütend gemacht haben, sind erhalten geblieben. Aber auch die traurig-schönen. Der Gegensatz zwischen verrückter und beängstigender Kindheit, wird mit dieser Interpretation noch deutlicher. Die Eltern haben das Leben, das sie gewollt haben, die Kinder versuchen ihr eigenes aufzubauen.

Ich finde, die Zerrissenheit des Vaters, seine Suchtpersönlichkeit und die Art, wie eine Familie damit umgeht, wurde besonders gut herausgearbeitet. Frau Grote unterstreicht die Stimmungen, die Glücks- und die furchtbaren Momente so stark, dass mir trotz der teils nüchternen Wortwahl an ein paar Stellen die Tränen kamen.   

Auch das Drumherum des Buches ist in dieser Hörbuchproduktion adäquat untergebracht. Durch die Beschreibungen am Ende, die mir vom Buch gar nicht mehr so deutlich in Erinnerung war, schloss sich der Kreis. Die Widmung des Buches: „Für John, der mich davon überzeugt hat, dass jeder, der interessant ist, eine Vergangenheit hat."  - findet hier auch noch eine Entsprechung. Die Tracklängen sind akzeptabel und die Pappausstattung mit den Infos ist hübsch geworden. Eine vollständig runde Produktion.

Die Sprecherin, die es versteht, die Emotionen auszudrücken, aber nicht sentimental zu werden, macht diese Hörbuchproduktion zu einer echten Empfehlung. (Binchen, April 2006)

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© 2002 Hoerbuecher4um, erstellt am 23.04.2006, letzte Änderung am 27.06.2006, Layout by abrakan