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Rezension

Kategorie:
Genre:
Cover Schachnovelle / Der Amokläufer SprecherIn:
Regie:
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Laufzeit:
Verlag:
Preis:
ISBN:
Bewertung:
(* schlecht / ** ganz gut / *** gut / **** spitze)

Inhalt:  

Auf einer Schiffreise von New York nach Buenos Aires fordert ein Millionär den mitreisenden Schachweltmeister Mirko Czentovic zu einer Partie heraus. Czentovic, der keine Partie, bei der es um Geld geht, sei es auch noch so ein kleiner Betrag, ablehnen kann, da er als slawischer Bauernsohn aus ärmlichen Verhältnissen stammt, stimmt zu und gewährt dem Millionär die Hilfe einiger Mitpassagiere, mit denen er sich bei jedem Zug in Ruhe beraten kann. Wie nicht anders zu erwarten, haben die Laien nicht die geringste Chance gegen Czentovic, der sie das auch gern spüren lässt. Bis sich auf einmal ein weiterer Passagier, der sich später als Dr. B. herausstellt, ins Spiel einmischt und durch seine enormen Schachkenntnisse das Schlimmste in dem schon fast hoffnungslosen Spiel verhindern kann. Czentovic fordert nun den geheimnisvollen Helfer zu einer weiteren Partie heraus, die dieser zunächst ausschlagen möchte. Einer der Laiengruppe bittet ihn, es doch zu tun und in einem langen Gespräch erklärt Dr. B. seinem gebannten Zuhörer, wie er zum Schach gekommen ist ...

Meine Meinung:

Schach - das Spiel der Mächtigen. Und wer an der Macht ist, übt sie oft an Schwächeren aus. So auch hier der Schachweltmeister Czentovic, der ansonsten so ungebildete slawische Bauernsohn, der es auf raffinierte Weise versteht, sein intellektuelles Unvermögen vor den bloßstellenden Blicken der anderen verdeckt zu halten, es jedoch auskostet, seine Macht in seinem Revier - bestehend aus 64 schwarzen und weißen Feldern und 32 Spielfiguren - bei jeder sich bietenden Gelegenheit auszuüben, sich daran zu bereichern und andere durch seine überlegene Art zu demütigen.

Er kann nicht anders, denn diese Begabung ist alles was er zu bieten hat und er kann nur durch sie seinen eigenen Wert messen, in dem er dieses Talent einsetzt und sich und anderen immer und immer wieder beweist, dass er über andere siegt.

Das beim Schachspiel übliche in die Enge treiben des Gegners und das Ziel ihn zu vernichten wird hier zum Spiegel des Nazi-Regimes, dem Dr. B. - der zufällige Czentovics - einst zum Opfer gefallen ist. Die subtilen Grausamkeiten der Nazis, mit denen sie ihn einst seelisch so folterten, dass er beinahe seinen Verstand verloren hätte, konnte er kurioser Weise nur ertragen und seiner letztendlichen Vernichtung entgehen durch das Spiel der Mächtigen - dem Schach.

So ist die Partie zwischen dem Schachweltmeister und Dr. B. nicht nur spannend aus dem eigentlichen Spiel heraus, sondern vielmehr weil man bereits ahnt, dass das einstige Ziel der Nazis, Dr. B. in die Enge zu treiben und mürbe zu machen, hierdurch zur Vollendung geführt werden kann und ihn womöglich letztendlich doch noch in den Wahnsinn treiben wird, dem er einst so knapp entkam.

Unzählige Facetten der menschlichen Psyche zeigt Stefan Zweig hier auf, die ich nicht alle benennen kann und möchte, denn die kann jeder selbst für sich entdecken in diesem letzten Werk Stefan Zweigs, welches entstand, kurz bevor er sich das Leben nahm. Diese Tatsache macht das Werk noch interessanter.

Ein Erlebnis ist dieses Buch auch allein schon durch seine wunderschöne, bildhafte Sprache sowie die fein gezeichneten Charaktere und eine Atmosphäre, die an Spannung kaum zu überbieten ist. Auf beinahe unerträgliche Weise transportiert er die Anspannung des Dr. B. bei der Partie auf den Leser.

Dafür, dass Literatur Spaß machen kann, ist Schachnovelle eines der besten Beispiele. In der Hörbuch-Version noch umso mehr - Reiner Unglaub hat die Stimmungen in diesem Buch perfekt eingefangen sowie auch die Charaktere in ihren grundlegenden Eigenschaften, wie die Bescheidenheit des Dr. B., seine Not als er sich an die schlimme Zeit erinnert, die er durchlebt hat und Czentovics Verfolgung des Ziels zu gewinnen und zu besiegen. Auch gibt er der ganzen Geschichte einen warmherzigen Ton, der Stefan Zweig, der sagte, er habe die Menschen nicht richten sondern verstehen wollen, gerecht wird.

Die Spannung am Schluss der Partie zwischen den beiden Gegnern steigert er ins Unerträgliche, projeziert sie von den Figuren auf den Hörer und bringt sie zum Greifen nahe.

Meisterhaft erzählte Literatur - ein Genuss für Geist und Ohren! (Petra)

Anmerkung: Schachnovelle wird hier zusammen in einem Hörbuch mit Der Amokläufer auf je 2 CDs / Wort-Cassetten herausgegeben. Also doppelter Hörspaß!

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© 2002 Hoerbuecher4um, erstellt am 21.07.2002, letzte Änderung am 30.05.2003, Layout by abrakan