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Rezension

Cover Der Schatten des Windes
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Bewertung:
(* schlecht / ** ganz gut / *** gut / **** spitze)

Inhalt:  

Den Tag, an dem Daniel Sempere den 'Friedhof der vergessenen Bücher' kennen lernt, wird er nie vergessen. Er ist elf Jahre alt, vermisst seine längst verstorbene Mutter noch immer und ist untröstlich, als er bemerkt, dass seine Erinnerung an sie verschwimmt. Sein Vater versucht, mit dem Besuch dort, Daniels Leben eine neue Richtung zu geben. 

Der Ort beherberge Bücher, aber nicht nur das, sondern vor allem Geschichten und Seelen. Denn da jedes Buch auch Seele hat, nicht nur eine, sondern alle Seelen derjenigen beherberge, die das Buch gelesen, mit ihm gelebt oder in ihnen geträumt haben, sei dieser Friedhof quasi ein Mysterium. 

Auf dem Friedhof landeten die Bücher, die von allen vergessen worden seien, erläuterte der Vater, und Daniel müsse sich eines Aussuchen und dessen Patenschaft übernehmen. 

Aber es kommt anders: Das Buch wählt Daniel aus. Es ist ein kleines rotes Büchlein, das den Jungen anzieht. 'Der Schatten des Windes' von Julian Carax. 

Fortan lebt Daniel mit der Geschichte und versucht nach und nach dem Autor und dessen Lebensgeschichte auf den Grund zu gehen. Dabei lernt Daniel verschiedenste Personen kennen, die scheinbar mit Carax in alten Verbindungen stehen. Er geht in der Geschichte auf, als wäre es seine eigene. Und das, was der Leser ahnt passiert , er wird soweit hineingezogen, dass es auch Teil seiner eigenen Geschichte wird.

Meine Meinung:

Die Anfangssätze verklingen und saugen den Hörer in die Geschichte. Von Beginn an ist klar, dass wir die Entwicklung eines jugendlichen Helden verfolgen. Unterstrichen wird dies durch die Stimmlage von Andreas Pietschmann. 

Seine Wiedergabe von Daniels Gefühlen passt zu meiner Geschichte im Kopf. Die Interpretation betont den Effekt der Jugendlichkeit. Allerdings ist Pietschmann auch den anderen Charakteren gewachsen. Weder Alter noch Jugend, Brutalität oder Zärtlichkeit bereiten ihm Probleme bei der Umsetzung. Und den Personen der Handlung, wird sanft Leben eingehaucht. Für dieses Buch wurde mit Andreas Pietschmann ein sehr guter Sprecher gewählt. 

Besonders wichtig erscheint mir, dass die spanischen Namen den richtigen Klang bekommen. Zumindest für meine deutschen Ohren hört sich das spanisch an. Ich bin bei ausländischen Namen immer froh, wenn ich weiß, wie sie richtig ausgesprochen werden, den Klang dazu im Ohr zu haben, ist besonders bei den Namen und Orten des Geschehens das Tüpfelchen auf dem I. 

Bei der Einordnung der Geschichte selbst, bin ich mir nicht so sicher, wie ich sie denn wirklich empfand. Der Hörsog entstand, wie oben gesagt, schon mit der ersten Szene. Bücher, Geheimnisse, Forschung, Antiquariate, Gut und Böse, Liebe und Hass - alles findet in der Geschichte seinen Platz. Auch einen Liebling hatte ich schnell erkoren, Fermín Romero de Torres ist es, ein Ex-Spion, der Daniel bei seinen Forschungen hilft und auch sonst wertvoll für die Buchhandlung von Daniels Vater ist. Sein Ideenreichtum und seine Wortwahl, entlockten mir häufig ein süffisantes Grinsen. 

Jedoch erleben wir Barcelona in der Nachkriegszeit, düster ist es dort, deutsche Touristen und Sonne sind noch fern. Wir leben im Nebel, in verfallenen Häusern und verkehren in alten Ladenlokalen. Damit wird eine gespenstische Stimmung herauf beschworen. Wir werden aber auch mit einem Staat bekannt gemacht, der von der Polizei und der Spionage regiert wird, Brutalität, Macht und Willkür sind ebenfalls beinahe greifbar.  

Die Menschen, von denen das Buch handelt, sind durch finstere Geheimnisse miteinander verbunden. Geheimnisse, die jahrelang im Dunkeln lagen und durch den jungen Daniel nun wieder ans Tageslicht gezerrt werden sollen beherrschen die Geschichte. Zwielichtige Gestalten und rätselhafte Orte sind beteiligt, nur wirklich glücklich scheint niemand zu sein. Alles dreht sich neben den Büchern um schwierige Freundschaften, unerfüllte oder unglückliche Liebe, verpasste Chancen, Unwahrheiten und Willkür von Vätern oder Polizei. 

Die Liebesgeschichten, die Liebe zu Büchern, die überall hörbar wird, die detailreich, teilweise liebevoll gezeichneten Personen, und die trotz aller Widrigkeiten möglichen Freundschaften, die weiten Raum in der Erzählung einnehmen, sind es auch, die das Buch für eine Hörerin, die nach freundlichen Aspekten in Geschichten giert, wie ich, trotz der Finsternis und der vielen traurigen Aspekte, zu einem wahrhaft gelungenen (Hör)Buch machen.   

Die CD-Box ist weich und handschmeichlerisch, das Schwarz-Weiß-Cover mit der bunten Schrift ist abgestimmt auf die Stimmung des Hörbuches und das Booklet enthält neben geschmackvollen Fotos Informationen über das Buch, den Autor und den Sprecher.

Eine spannende, geheimnisvolle und beinahe mystische Geschichte um Menschen und Bücher, glänzend vorgetragen von Andreas Pietschmann. (Binchen, April 2004)

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© 2002 Hoerbuecher4um, erstellt am 01.04.2004, letzte Änderung am 12.03.2006, Layout by abrakan