Rezension

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	Bewertung:	(* schlecht / ** ganz gut / *** gut / **** spitze)

Inhalt:

Normalerweise ist es Leo Kaplan, der erfolgreiche Schriftsteller, der seine Liebschaft verlässt - aber an diesem Abend ist es anders. Hannah, seine zweite Frau, teilt ihm mit, dass sie sich in einen anderen verliebt hat und deshalb nicht mehr mit ihm zusammenleben will.

Unangenehme Veränderungen in seinem Leben ist er schon gewohnt. Seit länger Zeit leidet er zudem noch an einer Schreibhemmung - Warum läuft nichts mehr in meinem Leben? Was ist nur falsch gelaufen? Das sind zwei der vielen Fragen auf die Leo Antworten sucht.

Mit dieser Frage im Hinterkopf reist Leo nach Rom, zu einer PR-Tour für einen seiner jüngst ins Italienische übersetzten Roman. Auf dem Flug lernt er Paula kennen. Sie ist Stewardess und Studentin und halb so alt wie er. Sie verliebt sich in ihn, kann aber seine Ruhelosigkeit nicht heilen. Als er aber in Rom auf seine erste große Liebe, Ellen de Waal, trifft, scheint Befreiung für ihn in Sicht.

Auf der Suche nach Antworten erinnert er sich an die 20 Monate dieser ersten großen Liebe seines Lebens. Gibt es doch noch Hilfe für Leo, bevor er das Erbe seines Vaters antritt? Seine und Ellens Erinnerungen führen unter anderem ins Amsterdam der 60er Jahre, nach Kairo, Paris und Rom. Auch führen sie zu Jud' Kaplan, seinem Vater und dessen Glauben, der Leos Erziehung bestimmt hat.

Findet Leo endlich zu einem zufriedenen Leben?

Meine Meinung:

Skeptisch bin ich an dieses Hörbuch herangegangen, skeptisch, weil ich bisher nur einen holländischen Autor kenne, Maarten 't Haart, und dieser hat mich durch seine düsteren Gedanken nicht gerade erfreut.

Mit dieser Vorbelastung habe ich den CD-Player mit der ersten CD des Hörbuchs bestückt und Jürgen Tarrach legte los – kühl, distanziert, beinahe emotionslos – ich war entsetzt. Denn das Thema des Buches hatte mich auf Wärme und eine Liebesgeschichte hoffen lassen, die zwar nicht gerade süßlich verlaufen würde, jedoch eben eine Geschichte, die liebevolle Gedanken enthält, dazu gehört dann aber auch ein entsprechender Vortrag?

Aber tapfer durchhalten wollte ich und wurde schon eine Viertelstunde später belohnt!

Ich hatte mich noch nicht richtig in die Geschichte eingehört, war des Rätsels Lösung. Leo Kaplan war mit sich und seiner Situation so im Unreinen, dass auch Jürgen Tarrach nicht anders lesen konnte. Mit Beginn des Rückblicks auf die Beziehung Leos mit Ellen, tauchte auch die entsprechende Wärme auf. Es dämmerte mir langsam, es handelte sich um ein gekonnt eingesetztes Stilmittel - nicht mehr oder weniger.

Der Verlauf der Geschichte entwickelt sich, teilweise werden recht drastisch und realistisch beschriebene Szenen heraufbeschworen. Partiell auch scheinbar technische Hinweise mit Voraussagen auf das Folgegeschehen, damit der Zuhörer die Geschehnisse besser einordnen kann. Der Blickwinkel der Darstellungen bleibt der eines Beobachters der Szene. Die in Rück- und Vorschau wechselnde Perspektive löste in meinem Kopf zudem einige Überlegungen aus, die mein Interesse an der Entwicklung der Geschichte immer wach hielt. 

Warum ist die Beziehung zwischen Leo und Ellen so verlaufen? Was suchte Leo bei den Folgefrauen? Gibt es ein Zurück? Gibt es zumindest Hoffnung für Leo?

Am Ende war ich sehr froh, dass ich mich durch die kühle abweisende Art am Anfang nicht habe abschrecken lassen. Leon de Winter hat mit Leo Kaplan eine ergreifende und warmherzige Liebesgeschichte erzählt. Hörenswert.

Die Technik des Hörbuchs hat mich jedoch einige Nerven gekostet. Tracks von 20 bis 30 Minuten und mehr, sind nicht geeignet den Punkt schnell wieder zu finden, an dem man am Abend vorher aufgehört hat. (Binchen, im März 2003)

geht es zur Rezension des Buchs im Buecher4um! Anmerkung: Ich würde das Buch hier jedoch einwandfrei dem Hörbuch vorziehen! Es ist gut, kommt an dieses außergewöhnliche Buch jedoch nicht heran!