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Rezension

Cover Hellas Channel
Kategorie:
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Preis:
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Bewertung:
(* schlecht / ** ganz gut / *** gut / **** spitze)

Inhalt:

Die Reporterin Janna Karajorgi arbeitet beim Athener Fernsehkanal „Hellas Channel" und ist durch ihre rücksichtslose Art, mit der sie ihre Storys verfolgt, nicht gerade beliebt. Als sie tot aufgefunden wird, aufgespießt von einem Metallspieß, genauer gesagt, einem Scheinwerferständer, ist die Zahl der Verdächtigen nicht gerade klein, in Anbetracht ihrer Feinde, die sie sich allein schon im Kollegium geschaffen hatte. Der Athener Kommissar Kostas Charitos führt die Ermittlungen, was so manch einem Verdächtigen gar nicht recht ist ...

Meine Meinung:

Kostas Charitos ist für mich ein neues Sternchen am Krimifirmament, seit ich den ersten Band dieser noch sehr jungen Krimiserie „Hellas Channel" gelesen habe. Nicht etwa, weil er ein so strahlender, schöner Held wäre. Wer das von Charitos erwartet, wird bittere Tränen der Enttäuschung vergießen. Nein, dieses Sternchen strahlt eher etwas schräges aus. Schillert in seinen eigenen, nicht immer bestens kombinierten Farben. Aber die Kombination ist dennoch absolut stimmig, denn Charitos ist ein ganzer Mensch: Mit Fehlern behaftet, seine Gedanken nicht immer voller Wohlwollen für seine Mitmenschen, auch plagen ihn oft Gefühle eher niedriger Natur wie Sturheit und Bequemlichkeit - er ist ein Stoffel wie er im Buche steht. Auch die politische Unkorrektheit, die ihm vielmals vorgeworfen wurde, könnte und wollte er wohl nicht abstreiten. Aber er ist eben auch kein schlechter Mensch, hat zur richtigen Zeit dann doch immer das Herz am rechten Fleck und kann durchaus gütig, sogar liebenswert sein. Für seine Leser und seine Tochter alle Mal, aber auch hin und wieder für seine Kollegen, seine Frau und sonstige natürliche Feinde.

Ob die Hörspiel-Version mit der starken Vorlage mithalten kann, das wagte ich zu bezweifeln. Denn Petros Markaris Krimis leben nicht vom Plot, sondern von dem Helden, seinen Gedanken, Eigenheiten und Marotten, sowie der eigenwilligen Erzählweise Markaris’. Der Plot, obwohl gut gelungen, verliert da an Bedeutung. In Hörspielen ist es aber eben gerade schwierig, Gedanken und Gefühle, Eigenheiten und Marotten der Figuren einzubringen, so dass ich dieser Produktion skeptisch gegenüberstand. Zu Unrecht, wie sich herausstellte. Der Westdeutsche Rundfunk hat sich hier anscheinend ähnliche Gedanken gemacht und den eigensinnigen Charakter Kostas Charitos - mit dem dieser Krimi lebt und stirbt - erstklassig in Szene gesetzt. Eine sehr geschickte Entscheidung war auch, die Erzählperspektive der Buchvorlage zu übernehmen. So wird die Geschichte auch im Hörspiel aus der ICH-Perspektive erzählt. Somit führt Kostas Charitos mit seinen, ich muss es wiederholen, oft sehr eigenen Gedanken durchs Geschehen, lässt den Hörer alles mit seinen Augen sehen, mit seinen Ohren hören, mit seinem verschrobenen Herzen fühlen.

Auch viele, wenn auch leider nicht alle, seiner Angewohnheiten wurden ins Hörspiel integriert. Der Charakter des Buches wurde genial im Hörspiel umgesetzt. Für meine Begriffe eine Glanzleistung, wozu die fabelhaften Sprecher ihren Teil hinzutun. Allen voran Otto Sander, der Kostas Charitos genau die charismatische, trockene, unbeeindruckte Stimme gibt, die ich schon beim Lesen des Buches exakt so im Ohr klingen hatte. Wenn diese Stimme die unschlagbar geniale Einleitung spricht, die glücklicherweise aus dem Buch übernommen wurde, kann man sich der Handlung und dem eigenwilligen Kommissar schon nicht mehr entziehen.

Das ging wohl auch dem Autor selbst so mit seinem Helden. Dies und viele andere wissenswerte Details hält das beiliegende Booklet bereit. Der vielseitige Autor Petros Markaris erzählt darin auch u. a. von seiner Liebe zu Athen, die Stadt mit Charakter, in der er lebt und sein Held ermittelt. Athen bei Nacht - ein im Booklet abgedrucktes Foto - überzeugt den Betrachter mühelos von der Schönheit dieser Stadt und der Handlungsort dieses Hörspiels erhält somit Farbe und Gestalt.

Da bleibt nur zu hoffen, dass sich der Westdeutsche Rundfunk bald an die Produktion eines Hörspiels von „Nachtfalter" - dem zweiten Band dieser Krimiserie - macht und Der Audio Verlag dazu ein ebenso liebevoll gestaltetes Hörbuch auf den Markt bringt, wie diesen ersten Krimi der Reihe.

Hier kann ich das Hörspiel, was sehr selten ist, bedenkenlos sowohl demjenigen empfehlen, der das Buch noch nicht kennt, als auch dem, der es schon gelesen hat. Den, der es schon gelesen hat, erwartet hier ein akustisches Wiedersehen mit Kostas Charitos, ideal umgesetzt. Der Neueinsteiger, der das Hörspiel als Ersatz für das Buch hören möchte, kann etwas von der legendären Atmosphäre atmen, von der alle sprechen, die Charitos schon kennen. Ich persönlich möchte beides nicht missen und bin in diesem Fall heilfroh, dass ich das Buch gelesen habe und dann das Hörspiel gehört habe. Doppeltes Vergnügen und ein spannendes Erlebnis, beides für sich allein, aber auch im Vergleich. (Petra)

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© 2002 Hoerbuecher4um, erstellt am 27.11.2002, letzte Änderung am 30.05.2003, Layout by abrakan