451 Grad Fahrenheit ist die Temperatur bei der
Papier anfängt zu brennen. Und Bücher sind die Objekte, die verbrannt werden sollen. Von
der Feuerwehr. Früher soll die Feuerwehr einmal dafür da gewesen sein, Feuer zu
löschen. Doch diese Zeiten sind in diesem Science-Fiction-Roman von Ray Bradbury längst
vorbei. Die Feuerwehr ist dafür da, Feuer zu legen und Bücher zu verbrennen. Bücher zu
lesen oder gar zu besitzen ist strengstens untersagt.
Der Feuerwehrmann Guy Montag hält seinen Job für eine ehrenwerte
Aufgabe. Bis zu dem Tag, als er das sonderbare Mädchen Clarisse McClellan kennenlernt.
Sie weckt Neugierde in ihm. Doch diese Neugierde bringt ihn in höchste Gefahr...
Meine Meinung:
Ein Buch, das zu denken aufgibt! Was wäre eine Welt ohne Bücher?
Welche Konsequenzen hätte das für die Menschheit? Jeder Bücherliebhaber wird sich
sicher schon recht gut ausmalen können, welch ein Verlust dies wäre. Aber Ray Bradburys
Zukunftsvision versetzt den Leser in wahre Beklemmung. Wie leicht können die Mächtigen
die Menschheit dumm halten, wenn das geschriebene Wort unter Verbot steht. Erschreckend.
Was zunächst wie unrealistische Phantasterei anmutet, gewinnt an
Authensität, wenn man bedenkt, wie oft Bücherverbrennungen schon stattgefunden haben.
Aber so weit braucht man gar nicht gehen, wo es doch so ein naheliegendes Beispiel gibt:
Die ehemalige DDR. Weiß Gott nicht das einzige Beispiel, aber allein hieran lässt sich
verdeutlichen, wie wenig unrealistisch dieses Buch eigentlich ist. Wenn der Staat vorgibt,
was gelesen werden soll oder gar darf, wird der Mensch eingeschränkt im Denken, in seiner
Entwicklung und vor allem kann man dem Volk ein Weltbild vorgaukeln, wie es gerade passt.
Auch hat mich der Gedanke sehr erschreckt, wie leicht wir unsere
heutigen Verhältnisse als selbstverständlich ansehen und oft gar nicht selbstständig
auf den Gedanken kommen, dass es auch mal anders gewesen ist. In Bradburys Roman glauben
die Menschen nur allzu gern, dass die Feuerwehr nie eine andere Aufgabe hatte, als Feuer
zu legen. Wie leicht glaubt unser eins den Informationen, die wir tagtäglich geliefert
bekommen, ohne sie zu hinterfragen und zu überprüfen? Erschreckend!
Und vieles in den Beschreibungen Bradburys aus dem Leben der
Menschen in seinem Roman, trifft in beunruhigender Weise auch auf uns bereits zu. Wird die
Gewaltbereitschaft nicht immer höher? Wird nicht immer alles schneller, lauter, bequemer?
Er führt ein Beispiel über Hörspiele in Fahrenheit 451" an: Wenn sie nichts
taugen, wird einfach bei der Produktion lauter gedreht. Specialeffects - so nennt man es
doch beim Film. Das kennen wir alle: Ein neuer Kinofilm ohne Sinn und Gehalt. Aber laut
war er. Action. Inhalt gleich Null, aber wen kümmert´s noch groß, wenn es Kracht?
Traurig aber viel zu oft Realität!
Lauter drehen, das hat dieses Hörbuch nicht nötig. Hans Eckardt
macht diese wertvolle Geschichte durch seine Stimme nicht kaputt, überdröhnt sie nicht.
Viel eher unterstreicht er mit seiner zwar eindrucksvollen und ausdrucksstarken, aber
ruhigen Stimme die Atmospähre des Buches und verleit den Worten das nötige Gewicht und
die dazugehörige Portion Leidenschaft. (Petra)